Gleitschirmfliegen im Norden

Bevor diese große Reise geplant wurde, waren wir schon einmal in Norwegen – bis auf Höhe Bergen. Und eines ist klar: Norwegen und Schweden sind perfekte Reiseziele für Gleitschirmflieger. Eine Sache ist die atemberaubende Landschaft, eine andere die Tatsache, dass es im Sommer kaum dunkel wird. Wenn man also sehr motiviert ist, kann man fast 20 Stunden pro Tag in der Luft sein, ganz oben im Norden quasi durchgehend 😉

Besonders eindrucksvoll ist ein Flug vom Ulriken in Bergen. Der Hausberg der Stadt bietet einen prächtigen Weitblick und der Landeplatz ist zwar klein, aber gut einsehbar. Und der Ulriken ist nicht das einzige Fluggebiet im hohen Norden! Auf der Seite www.paragliding365 gibt es einen tollen Reisebericht zum Fliegen im Norden und zusätzlich sehr gute Informationen zu allen Fluggebieten, die in der Liste erfasst sind. Sehr zu empfehlen!

Neben Streckenfliegen kann man an der Küste ganz grandios soaren und zwischendrin einfach groundhandlen, es gibt wunderbare Möglichkeiten!

Der älteste Baum der Welt

Die Reiseplanung gedeiht und ich suche die schönsten Reiseziele im Norden zusammen.  Für Naturliebhaber und Freunde von Bruder Baum bietet es sich natürlich an, die größten, höchsten und ältesten Bäume zu besuchen. Im Norden, wo die Pflanzen unter besonders rauen Bedingungen gedeihen, sieht die Flora ein wenig anders aus als bei uns. In Küstennähe ist ein karger, aber robuster Bewuchs aus niedrigen Pflanzen zu finden, direkt in den Fjorden aber, wo die Landschaft relativ windgeschützt ist und auch genügend Erdreich zu finden ist, können sogar Obstbäume gedeihen. Die Baumgrenze ist relativ schnell erreicht, oberhalb von 500 Metern Seehöhe findet sich die berühmte norwegische Tundra (vgl. http://www.norge-urlaub.de/wissenswertes-zu-norwegen/flora-fauna)

Während im Süden des Landes hauptsächlich Laubbäume gedeihen, sind es im Norden die Nadelbäume, die Wind und Wetter trotzen. Norwegen ist zu einem Viertel der Fläche mit Bäumen bewachsen, im Vergleich dazu sind es beim waldreichen Nachbarn Schweden 56% der Landesfläche. Es gibt übrigens eine so genannte „Nordgrenze“, den „Limes norrlandicus„, oberhalb derer keine Laubbäume mehr gedeihen.

Jetzt aber genug Theorie! Der älteste Baum der Welt, eine Fichte, die sage und schreibe fast 10.000 Jahre alt ist, steht tatsächlich in Schweden! Der „Old Tjikko“ genannte Baummethusalem steht im Nationalpark Fulufjället an der Grenze zu Norwegen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Doch nicht nur Old Tjikko begeisert die Menschen, in Schweden und Norwegen gibt es einige sehr alte, sehr große oder sehr dicke Bäume. Eine Liste dazu findet Ihr hier. Einige der alten Riesen möchte ich auf jeden Fall in meine Reiseroute einplanen.

Bei meinen Recherchen zu den Bäumen des Nordens hat mich eine Sache noch stutzig gemacht: es heißt, dass auch in Schweden, Norwegen und Finnland Kiefern wachsen. Auf der wikipedia habe ich aber gelesen, dass die nur im Alpenraum und in den Karpaten wachsen, weswegen hier auch Handel mit Kieferprodukten gerade boomt. Da bin ich aber einer kleinen Ungenauigkeit aufgesessen: Die Kiefer (Pinus) ist zusammen mit der Birke der Baum, der nach der letzten Eiszeit weite Landstriche Mitteleuropas besiedelte. Sie stellt kaum Ansprüche an den Boden und gedeiht auch an sehr trockenen Standorten, von der spanischen Nevada bis hin zu den Wäldern Schwedens, Finnlands und Russlands. Die Zirbelkiefer (Pinus cembra) hingegen wächst nur im Alpenraum und in den Karpaten und das Holz dieses Baumes ist aufgrund seines Geruchs und seiner positiven Eigenschaften für die Gesundheit so begehrt.

Stabkirchen

Für meine erste Reise in den Hohen Norden hatte ich mich so gut wie nicht vorbereitet, wir sind einfach losgefahren. Was mich auf der Fahrt besonders begeistert hat, waren die Stabkirchen, die wir entdeckt haben. Stabkirchen sind ganz besondere Holzkirchen, die mit einem Tragwerk aus senkrecht stehenden Masten errichtet wurden, im Gegensatz zu „normalen Holzbauten“, die immer mit waagrecht verbauten Balken gebaut werden. Dies gibt den Stabkirchen das ganz besondere Aussehen. Mehr Infos zu den Stabkirchen hat die wikipedia!

Im skandinavischen Raum wurden diese Kirchen in der Zeit erbaut, als das Christentum seinen Einzug hielt, also ab dem 12. Jahrhundert. Was besonders spannend ist, ist nicht nur die Bauweise, sondern auch die vielen heidnischen Symbole, die sich an den Kirchen finden. Das Christentum und der alte nordische Glaube existierten über 200 Jahre lang parallel, wurden jedoch inhaltlich nie vermischt. Man nimmt an, dass die Missionare die Symbole aus dem alten nordischen Glauben, wie Drachenköpfe oder Darstellungen Odins, nur duldeten, weil sie sie in irgendeiner Form umdeuten konnten. Das spannende beim Besuch der Stabkirchen ist die Suche nach diesen Symbolen!

In Norwegen wurden bis zur Reformationszeit über 750 dieser Stabkirchen errichtet, von diesen sind noch 28 so erhalten, wie sie im Mittelalter erbaut worden waren. In Schweden gibt es nur noch eine einzige authentische Stabkirche und in Essex steht ebenfalls noch ein in Teile erhaltene originale Stabkirche. Wer also Gefallen an diesen wunderbaren Bauwerken findet, der muss unbedingt nach Norwegen! Hier habe ich eine Liste der Stabkirchen gefunden, die man zur Reiseplanung heranziehen kann.

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